Zeit für das Wesentliche
Wir treffen bis zu 1000 bewusste Entscheidungen pro Tag. Das entspricht eine Entscheidung pro wacher Minute! Da die meisten Entscheidungen lediglich unseren Arbeitsspeicher brauchen, erinnern wir uns abends nur noch an einen Bruchteil unserer Entscheidungen. Unser Körper erinnert sich dafür sehr wohl an jede Entscheidung, die wir nicht getroffen haben. Kennst Du das unangenehme Gefühl, etwas vergessen zu haben und nicht mehr genau zu wissen, was das eigentlich war
Wenn wir entscheiden, wichtige Dinge immer zu notieren, können wir uns abends selbst beruhigen.
Wenn wir schnell über Aspekte entscheiden, die keinen Aufschub benötigen, bleibt diese Liste übersichtlich. Schwerwiegende Entscheidungen bewusst und zielgerichtet zu treffen, braucht Zeit. Diese Zeit spare ich mir an, indem ich verhältnismäßig mit der mir zur Verfügung stehenden Zeit umgehe: Was wenig schwerwiegend ist, kann schnell entschieden werden. Dabei habe ich in meinem Alltag einige Strategien kultiviert.
Strategien zur besseren Entscheidungsfindung
Offensichtliches sofort entscheiden
Manchmal bietet eine Option Vorteile und die Alternativen bieten Nachteile. Es hilft sich bewusst zu machen, dass es solche no-brainer Situationen gibt, die keiner weiteren Überlegung bedürfen.
Verantwortlichkeiten prüfen
In klar definierten Organisationsstrukturen wurden Verantwortlichkeiten festgelegt. Oft erreichen mich Anfragen und Gedanken, die den Bereich eines Kollegen betreffen. Dann entscheide ich mich rauszuhalten. Ansonsten gilt die Devise: “Entscheiden sollte, wer die Konsequenzen tragen muss”.
Verantwortung übertragen
Oftmals bitten Kollegen um Entscheidungen, die sie problemlos allein treffen könnten. Indem ich ihnen vertraue und sage: “Ich bin mir sicher, dass du die beste Entscheidung alleine treffen kannst”, stärke ich ihr Selbstvertrauen und entlaste mich selbst. Dabei kann ein klarer Rahmen, wie beispielsweise ein Kostenlimit, vorgegeben werden.
Sofort erledigen
Im Alltag werden wir häufig von kurzen Unterbrechungen konfrontiert, deren Bearbeitung nur wenige Sekunden oder Minuten unserer Zeit in Anspruch nehmen. Wenn möglich, reagiere ich dann unverzüglich (siehe Einleitung). Dadurch beseitige ich nicht nur eine potenzielle Machtungleichheit, sondern zeige meinem Gegenüber auch Wertschätzung und schütze mich vor späteren Unterbrechungen.
Nein sagen
Wenn ich entscheiden muss zusätzliche Verantwortung zu übernehmen, nutze ich den Raum zwischen Reiz und Reaktion. Jede Zusage hat ihren Preis. Fast immer impliziert eine neue Zusage das Aufgeben eines bestehenden Versprechens. Diese Abwägung ist komplex und erfordert Zeit und Ruhe. Absagen treffen auf Verständnis, wenn ich erläutern kann, was ich stattdessen leiste. Deshalb habe ich die Regel etabliert, solche Zusagen erst nach einer Bedenkzeit zu geben.
Regelbasiertes Entscheiden
Unser Alltag ist von Mustern geprägt. Über einen begrenzten Zeitraum bleiben die Parameter oft unverändert. In solchen Fällen kann ich in ähnlichen Situationen ähnlich entscheiden. Regelmäßige Reviews ermöglichen es mir, die Regeln anzupassen und agil zu bleiben.
Autor
Berend Semke
Jobs
Projekte
Ihr Ansprechpartner:in
Gerne informieren wir Sie zu diesem Thema.
