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Frauen im digitalen Wandel: Herausforderungen und Wege zur Gleichberechtigung in der IT-Branche

Die Frauentagsveranstaltung am 7. März 2025 in Halberstadt stand unter dem Motto „Frauen gestalten den digitalen Wandel“ und beleuchtete die aktuellen Herausforderungen für Frauen in der IT-Branche. In Vorträgen und Diskussionen wurden strukturelle Ungleichheiten, unbewusste Vorurteile und die hohe Fluktuationsrate von Frauen thematisiert.

 

Ein zentraler Beitrag kam von Prof. Dr. Katja Nebe, Mitglied der Sachverständigenkommission für den Dritten Gleichstellungsbericht, die zentrale Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen aus dem Bericht vorstellte. Diese Empfehlungen zeigen auf, welche Maßnahmen notwendig sind, um Frauen gleichberechtigt in die digitale Wirtschaft zu integrieren und bestehende Barrieren abzubauen. Neben der Analyse der Herausforderungen wurden daher auch konkrete Wege diskutiert, wie Frauen gezielt gefördert, unterstützt und langfristig in der Branche gehalten werden können.

1. Frauen und Mentoring – Fehlende Unterstützung

Prof. Dr. Katja Nebe betonte die Bedeutung von Mentoring-Programmen und forderte gezielte Maßnahmen, um mehr Frauen in Führungspositionen der digitalen Wirtschaft zu bringen. Sie machte deutlich, dass fehlende Vorbilder und Netzwerke den beruflichen Aufstieg von Frauen erheblich erschweren.

 

Realität für Frauen in der IT:

  • Frauen sind in der IT-Branche oft unterrepräsentiert, was zu einem Mangel an Vorbildern und Mentoren führt.
  • Ohne ausreichende Netzwerke fühlen sich viele Frauen isoliert und steigen aus der Branche aus.
  • Studien belegen, dass der Digital Gender Gap weiterhin besteht.

Um den Mangel an Vorbildern und Mentoren nachhaltig zu beheben, ist es entscheidend, bereits in der MINT-Bildung anzusetzen. Der Abbau von Geschlechterstereotypen in Schulen und Universitäten sowie gezielte Förderprogramme für Frauen können langfristig dazu beitragen, mehr Frauen für die IT-Branche zu gewinnen und ihre Sichtbarkeit in der Digitalwirtschaft zu erhöhen.

2. Ungleichbehandlung und Gender-Bias

Prof. Dr. Barbara Schwarze, Vorsitzende des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V., sprach über unbewusste Vorurteile und die ungleichen Chancen, die Frauen in der IT-Branche erleben.

 

Realität für Frauen in der IT:

  • Frauen müssen sich oft stärker beweisen als ihre männlichen Kollegen.
  • Gender Bias führt dazu, dass Frauen seltener befördert werden.
  • Fehlende Anerkennung und Unterstützung tragen dazu bei, dass Frauen die Branche verlassen.

 

Um unbewusste Vorurteile und Benachteiligungen in der IT-Branche abzubauen, empfiehlt der Dritte Gleichstellungsbericht gezielte Maßnahmen wie Sensibilisierungstrainings zu Gender Bias, transparente Beförderungskriterien und eine geschlechtergerechte Personalentwicklung. Unternehmen sollten aktiv gegen strukturelle Benachteiligungen vorgehen, indem sie diskriminierungsfreie Algorithmen in Recruiting-Prozessen einsetzen und klare Gleichstellungsstrategien implementieren.

3. Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

Die Veranstaltung verdeutlichte, dass der digitale Wandel nicht nur in der Technik, sondern auch in den Arbeitsmodellen vorangetrieben werden muss. Flexible Arbeitszeiten und Home-Office-Möglichkeiten wurden als essentielle Maßnahmen genannt, um Frauen den Zugang zur IT-Branche zu erleichtern.

 

Realität für Frauen in der IT:

  • Die IT-Branche ist für ihre langen Arbeitszeiten und eine „Always-On“-Mentalität bekannt.
  • Frauen mit familiären Verpflichtungen stoßen auf fehlende Unterstützung.
  • Ohne flexible Arbeitsmodelle verlassen viele Frauen die Branche.

Die Einführung flexibler Arbeitsmodelle ist nicht nur eine wünschenswerte Entwicklung, sondern eine zentrale Handlungsempfehlung des Dritten Gleichstellungsberichts. Homeoffice-Möglichkeiten, familienfreundliche Strukturen und eine Unternehmenskultur, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben aktiv unterstützt, sind essenziell, um Frauen langfristig in der IT-Branche zu halten.

4. Darstellung von Frauen in den Medien

Es wurde aufgezeigt, dass Frauen in den Medien oft in traditionellen Rollen dargestellt werden, während Männer als Führungskräfte oder Experten auftreten.

Realität für Frauen in der Medien:

  • Frauen sind in Filmen und Serien oft weniger sichtbar.
  • Die stereotype Darstellung beeinflusst die Wahrnehmung von Frauen in der Arbeitswelt.
  • Eine Studie der MaLisa Stiftung zeigt, dass Frauen in den 100 erfolgreichsten Filmen zwischen 2007 und 2017 weniger Sprechrollen hatten als Männer.

Die mediale Darstellung von Frauen beeinflusst nicht nur gesellschaftliche Rollenbilder, sondern auch Karriereentscheidungen und die Sichtbarkeit von Frauen in technischen Berufen. Der Dritte Gleichstellungsbericht fordert daher, dass Medien und Unterhaltungsindustrien aktiv gegen stereotype Darstellungen vorgehen. Durch bewusst diversere Besetzungen, realistische Rollenbilder und die stärkere Repräsentation von Frauen in Führungspositionen kann das gesellschaftliche Bild von Frauen in der digitalen Welt nachhaltig verändert werden.

Interessante Studien zu diesem Thema gibt es hier:

5. Fehlende Aufstiegsmöglichkeiten

In einer Podiumsdiskussion wurden Best-Practice-Beispiele vorgestellt, in denen Frauen erfolgreich Unternehmen leiten und die digitale Transformation vorantreiben.

Realität für Frauen in der IT:

  • Frauen werden bei Beförderungen oft übergangen, obwohl sie die gleichen Qualifikationen haben.
  • Der Mangel an Aufstiegsmöglichkeiten führt dazu, dass talentierte Frauen die Branche verlassen.

Um Frauen in der IT-Branche mehr Aufstiegschancen zu ermöglichen, schlägt der Dritte Gleichstellungsbericht konkrete Maßnahmen vor: Dazu gehören Mentoring-Programme für weibliche Führungskräfte, verbindliche Quoten für Frauen in Entscheidungspositionen und transparente Karrierewege. Unternehmen sollten gezielt daran arbeiten, die gläserne Decke zu durchbrechen und Frauen den Zugang zu Führungsrollen aktiv zu erleichtern.

6. Sexuelle Belästigung und Diskriminierung

Realität für Frauen in der IT:

  • Frauen in der IT erleben sexuelle Belästigung und Diskriminierung.
  • Ein unsicheres Arbeitsklima führt dazu, dass Frauen sich nicht respektiert fühlen.
  • Fehlende Schutzmechanismen tragen dazu bei, dass Frauen Unternehmen oder die Branche verlassen.

Um Frauen in der IT-Branche vor Diskriminierung und Belästigung zu schützen, sind gezielte Maßnahmen erforderlich. Der Dritte Gleichstellungsbericht fordert verstärkte Schutzmechanismen gegen digitale und strukturelle Diskriminierung sowie klar definierte Richtlinien zur Bekämpfung geschlechtsbezogener Gewalt. Ein sicheres und respektvolles Arbeitsumfeld ist eine grundlegende Voraussetzung für eine gerechte digitale Wirtschaft.

7. Fazit

Die Veranstaltung in Halberstadt machte deutlich, dass Frauen in der IT-Branche nach wie vor mit strukturellen Hürden konfrontiert sind – von ungleichen Karrierechancen über geschlechtsbezogene Vorurteile bis hin zu fehlenden Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.

Eine gerechte und vielfältige digitale Zukunft erfordert es, diese Barrieren gezielt abzubauen und Frauen in allen Bereichen gleichberechtigt einzubinden. Mit einem bewussten Blick auf bestehende Ungleichheiten und dem klaren Willen zur Veränderung kann jede:r einen Beitrag leisten. Offen über Herausforderungen zu sprechen, sich aktiv zu engagieren und Frauen gezielt zu fördern, sind entscheidende Schritte hin zu mehr Chancengleichheit. Jetzt mehr denn je ist es an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen und den digitalen Wandel divers und inklusiv mitzugestalten.

 

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